9. Oktober 2025 - Beiträge - Allgemein

Rückblick zum Vortrag:Psychologie des Geldes – „Kopf oder Bauch – was lenkt uns beim Geld?“ am 23.September 2025 im Bürgerhaus

Geldbild Fr. Schwarzmeier

In diesem Vortrag hat die Referentin Birgit Schwarzmeier, Dipl.-Haushaltsökonomin, die faszinierenden Unterschiede zwischen rationalen und emotionalen Entscheidungsprozessen beleuchtet.
Ein Thema war die Verlust-Aversion: das Phänomen, dass Menschen Verluste eher meiden als Gewinne anstreben. Hier war der Testfall das Verhalten zu Versicherungen. Frau Schwarzmeier stellte uns die Frage, ob es besser ist, Beiträge einzuzahlen und im schlimmsten Fall nichts zurückzubekommen, oder mindestens 25 % der Beiträge zurückzuerhalten. Gut ist eine Unfallversicherung, bei der die Beiträge zwar „futsch“ sind, aber zum Glück nichts passierte. Wer vor lauter Verlust-Aversion eine Unfallversicherung mit
Rückgewähr abschließt, muss dies sehr teuer bezahlen.
Wir diskutierten mögliche Strategien, um solchen Entscheidungen rationale Klarheit zuverleihen. Dazu gehörte das Abtrainieren impulsiver Reaktionen durch gezielte Techniken wie z.B. schriftliche Bestätigungen, das Überdenken von Entscheidungen über Nacht und den
Austausch mit kritischen Gesprächspartnern. Ein weiterer interessanter Punkt war das Konzept der mentalen Kontenführung.
Beispielsweise wurden wir gefragt, wie wir reagieren würden, wenn wir eine Theatervorstellungskarte verlieren. Würden wir bereit sein, an der Abendkasse eine neue Karte für 75 € zu kaufen? Fast niemand tut dies. Wenn aber der Reservierungsbeleg über 75 € verloren geht und für 75 € eine neue Karte gekauft werden muss, tun dies die meisten Menschen. Diese Situation veranschaulichte, wie wir oft irrational handeln und emotionale Faktoren unser Entscheidungs-verhalten beeinflussen. Gelderziehung im Elternhaus ist ebenfalls wichtig, konsequent Nein sagen und nicht immer gleich Wünsche der Kinder erfüllen, gehört auch dazu. Hier sollen auch Omas, Opas und
Tanten helfen: Wenn das Taschengeld nicht reicht, kein Geld zuschießen, sondern gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen das Taschengeld zusammen überlegt planen. Thematisiert wurde zudem, wie Informationen wahrgenommen und verarbeitet werden können. In einer Welt, in der wir Texte und Informationen manipulieren können, ist es wichtig, kritisch zu hinterfragen und nicht alles für bare Münze zu nehmen.
Insgesamt hat der Vortrag uns Einblicke in die Psychologie der
Entscheidungsfindung gegeben und gezeigt, wie wir unsere Entscheidungsfähigkeit verbessern können. Vielen Dank an Frau Schwarzmeier für diesen anregenden Abend.
Frau Schwarzmeier ist auch 1. Vereinsvorsitzende des Uganda-Freundeskreis e.V. und brachte Paul Kizza, ihren Projektkoordinator aus Uganda zum Vortrag mit. Von einem Bürgerhaus wie unserem in Wellingen, träumt er. In seinem Dorf, ohne fließend Wasser und ohne Strom, steht zunächst aber Bildung und der Austausch der Einwohner an 1.Stelle.